Was bei einem Website-Umzug wirklich zählt – aus technischer und SEO-Sicht

Inhaltsübersicht

Warum Website-Umzüge häufig schiefgehen

Ein Website-Umzug ist wie ein Wohnungswechsel: Nur wer strukturiert plant und sauber ausführt, verliert nichts und gewinnt Raum für Neues. Leider sind viele Relaunches und CMS-Wechsel mit Ranking-Einbrüchen, Ladezeitproblemen oder sogar Totalausfällen verbunden.

Die gute Nachricht: Die meisten Fehler lassen sich mit dem richtigen Wissen und einem sauberen Ablaufplan vermeiden.


Die wichtigsten Vorbereitungen vor dem Umzug

Checkliste:

  • 🗂️ Backup erstellen: Datenbank & Dateien sichern
  • 🔍 Website crawlen: Mit Screaming Frog oder Sitebulb
  • 🧭 URL-Mapping vorbereiten: Alte URLs den neuen Seiten zuweisen
  • Zeitfenster wählen: Nachts oder am Wochenende umziehen
  • 📣 Team abstimmen: Wer macht was, wann?

Tipp: Führen Sie eine Testmigration auf einer Staging-Umgebung durch.


Technische Grundlagen: Was genau wird eigentlich „umgezogen“?

Ein Website-Umzug umfasst meist:

  • Dateien (HTML, PHP, JS, CSS etc.)
  • Datenbankinhalte (Beiträge, Produkte, Seiten)
  • Medien (Bilder, Videos, Downloads)
  • Systemkomponenten (Plugins, Themes, Custom Code)
  • Serverkonfigurationen (SSL, .htaccess, Caching)

Je nach Komplexität ist zusätzlich E-Mail, DNS oder die Domain selbst betroffen.


DNS & Domainwechsel: Was beachten bei IPs, Nameservern & TTL?

DNS ist oft unterschätzt – dabei entscheidet es über Erreichbarkeit und Sichtbarkeit.

Achten Sie auf:

  • Nameserver aktualisieren: Änderungen können bis zu 48 Stunden dauern
  • TTL-Werte (Time To Live): Vorab auf 300 Sekunden (5 Minuten) setzen
  • A-Record & CNAME korrekt setzen

Tipp: Nutzen Sie Monitoring-Tools (z. B. Uptrends), um Ausfälle zu vermeiden.


CMS-Wechsel oder Serverumzug: Unterschiede & Fallstricke

CMS-Wechsel:

  • Große Datenmigration
  • Neustrukturierung oft nötig
  • Meist auch Design- & UX-Anpassung

Serverumzug:

  • System bleibt gleich
  • Fokus auf Technik, Performance & Kompatibilität

Risiko: Nicht alle Daten (z. B. Custom Fields, Theme-Einstellungen) lassen sich 1:1 migrieren.

Redirects nicht vergessen: 301 als Schlüssel zur SEO-Rettung

Einer der größten SEO-Killer beim Website-Umzug sind fehlende oder falsch gesetzte Weiterleitungen. Alte URLs verschwinden – und Google sowie Ihre Nutzer:innen landen auf 404-Seiten. Die Folge: Sichtbarkeitsverlust, Traffic-Einbrüche und Vertrauensverlust.

So gehen Sie richtig vor:

  • Erstellen Sie ein vollständiges URL-Mapping: Jede alte URL muss einer neuen URL zugeordnet werden.
  • Verwenden Sie 301-Redirects (dauerhaft) statt 302 (temporär).
  • Leiten Sie auf inhaltlich passende Seiten um – nicht pauschal auf die Startseite.
  • Implementieren Sie die Redirects serverseitig (z. B. via .htaccess oder NGINX-Konfiguration).

Tipp: Testen Sie alle Weiterleitungen mit Tools wie Screaming Frog oder HTTP Status Code Checker.


Bildpfade, Medien und Assets sauber umziehen

Gerade bei CMS-Wechseln oder tiefgreifenden Relaunches werden Bilder und Downloads oft nicht korrekt übernommen. Fehlerhafte Bildpfade führen zu leeren Inhalten und negativen UX-Signalen.

Achten Sie auf:

  • Relative vs. absolute Pfade
  • Pfade in Theme-Dateien, CSS, JavaScript
  • Media-URLs in Beiträgen und Custom Fields

Tipp: Nutzen Sie Search & Replace-Plugins für Pfadanpassungen in der Datenbank.


Interne Verlinkung & Navigation prüfen

Ein Umzug ist die perfekte Gelegenheit, die interne Linkstruktur zu optimieren. Aber Vorsicht: Nicht alles sollte verändert werden.

Do’s:

  • Interne Links aktualisieren, wenn sich URLs ändern
  • Navigationselemente auf Funktion & UX testen
  • Silo-Strukturen und thematische Gruppen erhalten oder ausbauen

Don’ts:

  • Tiefe Links durch unnötige Klickpfade erschweren
  • Wichtige Inhalte aus der Hauptnavigation entfernen

Seitenladezeit (Pagespeed) im Blick behalten

Ein neuer Server oder ein neues Theme beeinflusst oft die Ladezeit. Auch größere Bilder oder fehlende Komprimierung können die Performance nach dem Umzug bremsen.

Tipps für optimale Ladezeiten:

  • Bilder komprimieren (TinyPNG, ShortPixel)
  • Caching aktivieren (z. B. WP Rocket, LiteSpeed Cache)
  • CDN einrichten (Cloudflare, BunnyCDN)
  • Datenbank bereinigen

Tipp: Messen Sie Ihre Seite vor und nach dem Umzug mit Tools wie Google PageSpeed Insights, GTmetrix oder WebPageTest.


Robots.txt, Sitemap & Canonicals richtig einsetzen

Nichts ist ärgerlicher als eine Website, die nach dem Umzug aus dem Google-Index verschwindet – oder doppelten Content generiert.

Kontrollieren Sie:

  • robots.txt: Keine versehentlichen „Disallow: /“-Einträge
  • sitemap.xml: Neue URLs hinterlegen, in der Search Console einreichen
  • Canonical-Tags: Passen Sie die Selbstreferenz auf jeder Seite an

Analytics & Tracking korrekt übernehmen

Damit Sie wissen, wie erfolgreich Ihr Umzug war, müssen Tracking und Analyse funktionieren.

Achten Sie auf:

  • Richtig eingebundene Tracking-IDs (GA4, Facebook Pixel etc.)
  • Aktiviertes Consent Management (DSGVO-konform)
  • Gleiche Ziele, Conversion-Tracking und Funnels wie vorher

Tipp: Erstellen Sie eine neue Property in GA4 oder notieren Sie den Umzugszeitpunkt als Annotationspunkt.


SEO-Checkliste nach dem Umzug: Was muss kontrolliert werden?

✅ Alle Weiterleitungen funktionieren
✅ Keine 404-Fehler bei alten URLs
✅ Meta-Tags, Titles & Descriptions übernommen
✅ Sitemap eingereicht
✅ Robots.txt korrekt
✅ Ladezeit optimiert
✅ Tracking-Daten vorhanden
✅ Sichtbarkeitsentwicklung überwachen (z. B. mit SISTRIX oder Ahrefs)


Tools & Helfer für einen stressfreien Website-Umzug

ToolEinsatzgebiet
Screaming FrogCrawl & URL-Mapping
UptrendsDNS- & Uptime-Monitoring
WP Migrate / All-in-One MigrationDatenbank- & Dateiumzug
GTmetrix / PSIPagespeed-Analyse
Search ConsoleIndexierung & Fehlerkontrolle
RankMath / YoastSEO & Redirect Management

Häufige Fehler beim Website-Umzug und wie Sie sie vermeiden

  1. Keine Weiterleitungen eingerichtet → Sichtbarkeitsverlust
  2. robots.txt blockiert versehentlich den Index
  3. Tracking nicht übernommen → Datenverlust
  4. Bilder & Medien nicht verlinkt → UX leidet
  5. Broken Links intern → User & Google frustriert
  6. Keine Testumgebung genutzt → Fehler erst live sichtbar
  7. Kein SEO-Check nach dem Umzug → Ranking-Probleme unbemerkt

FAQs zum Website-Relaunch & Umzug

1. Wie lange dauert ein Website-Umzug SEO-technisch?
Ein kompletter Crawl und Reindex durch Google kann 2–6 Wochen dauern – je nach Domain und Traffic.

2. Muss ich Google über den Umzug informieren?
Ja – mit der Funktion „Adressänderung“ in der Google Search Console bei Domainwechseln.

3. Was passiert, wenn ich keine Redirects setze?
Ihre alten URLs zeigen auf 404-Seiten – Google entwertet sie und Nutzer verlassen die Seite.

4. Was ist der Unterschied zwischen 301 und 302 Redirects?
301 = dauerhaft (SEO-relevant), 302 = temporär (nicht ideal für Relaunches)

5. Wie erkenne ich Fehler nach dem Umzug?
Über Google Search Console, Screaming Frog oder Monitoring-Tools wie Ahrefs.

6. Sollte ich Content beim Umzug ändern?
Besser nicht sofort – zuerst sauber migrieren, dann gezielt optimieren.


Fazit: Migration mit Plan – für Sichtbarkeit ohne Verluste

Ein Website-Umzug ist komplex – technisch wie inhaltlich. Doch mit einem klaren Plan, den richtigen Tools und einem Fokus auf SEO-Faktoren bleibt Ihre Sichtbarkeit erhalten und die neue Seite funktioniert besser denn je.

Ob Domainwechsel, CMS-Wechsel oder Servermigration: Was zählt, ist die Kombination aus Technik, Struktur und vorausschauendem Handeln.